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"Dem Krebs entgegenstehen - im Zentrum steht der MENSCH !"
Immunonkologie
 


Das Immunsystem des menschlichen Körpers dient der Abwehr und Bekämpfung körperfremder Bestandteile, wie z.B. Erreger, abgestorbener Zellen und Fremdkörper. Auch Zellen von bösartigen Tumoren können vom Abwehrsystem des Körpers erkannt und beseitigt werden.

Diese Tatsache ist schon seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Beispielsweise wurde beobachtet, dass nach Entfernung einer tumorbefallenen Niere sich ohne weiteres Zutun Lungenmetastasen zurückbildeten. Lange Zeit konnte man sich die Immuntherapie jedoch nicht ausreichend zunutze machen, da die genauen Mechanismen der Immunantwort auf Tumorzellen nicht bekannt waren. Zunächst wurde das Immunsystem allgemein durch Botenstoffe stimuliert, vor allem durch „Interleukine“, also körpereigene Immunstimulanzien. Auch wurde versucht, den Körper mit abgetöteten Krebszellen zu „impfen“, damit die Abwehrzellen sich die Oberflächeneigenschaften der Krebszellen „merken“ und so gezielter gegen den Tumor vorgehen können.

Wichtig sind in diesem Zusammenhang die sogenannten „T-Zellen“, die auf ihrer Oberfläche Oberflächenmerkmale („Rezeptoren“, „Antigene“) tragen, die fremde Zellen oder Erreger als körperfremd erkennen und danach vernichten können.

Tumorzellen tragen an ihrer Oberfläche Merkmale, die sie für das Immunsystem erkennbar machen. Diese Merkmale nennt man „Tumor- Assoziierte Antigene“ (TAA). Viele Tumorzellen besitzen jedoch die Fähigkeit, diese Oberflächenmerkmale zu verschleiern und sie für das Abwehrsystem unsichtbar zu machen. Sie bremsen quasi das Immunsystem aus und können so überleben. Hierfür besitzen Tumorzellen verschiedene Mechanismen.

Beispielsweise können sie bestimmte Oberflächenmerkmale der Abwehrzellen abdecken, die ansonsten körperfremde Zellen erkennen und deren Zerstörung bewirken könnten. Solche Oberflächenmerkmale haben Namen wie „PD-1“, „PD-L1“ oder „CTLA-4“ und werden als „Checkpoints“ bezeichnet, also „Kontrollpunkte“, über die die Erkennung und Beseitigung von Tumorzellen geregelt wird.

In der modernen Immunonkologie werden sogenannte „Antikörper“ eingesetzt, die genauso aufgebaut sind, wie diese Kontrollpunkte. Sie gelangen über das Blut zu den Tumorzellen und decken dort genau die Oberflächenmerkmale ab, die ansonsten die Kontrollpunkte der Abwehrzellen besetzt hätten. Dadurch wird die Tumorzelle als körperfremd erkannt und kann vernichtet werden.

Solche Antikörper werden „Checkpoint- Inhibitoren“ genannt. Sie verhindern also, dass die Tumorzellen das Immunsystem ausbremsen. Im Gegensatz zur „herkömmlichen“ Immuntherapie, die eher als unspezifisch galt, ist diese Immuntherapie hochspezifisch, was bedeutet, dass sie exakt an der Stelle eingreift, wo bösartige Tumore versuchen, sich dem Abwehrsystem zu entziehen.

Der erste Checkpoint- Inhibitor wurde im Jahre 2011 unter dem Namen „Ipilimumab“ zur Behandlung des schwarzen Hautkrebses zugelassen. Als zweites folgte der Checkpoint- Inhibitor „Nivolumab“. Im Laufe des Jahres 2016 erfolgte die erste Zulassung für diese Antikörper bei urologischen Tumoren: Zunächst für Nierenkrebs („Nivolumab“, seit 2019 auch in Kombination mit „Ipilimumab“). Neuere Checkpoint- Inhibitoren („Atezolizumab“, „Pembrolizumab“) sind nunmehr auch zur Behandlung von Blasenkrebs zugelassen.

Die Wirksamkeit dieser Substanzen ist vielversprechend: In vielen Fällen kann das Krebswachstum über lange Zeit zum Stillstand gebracht werden, in manchen Fällen verschwindet der Krebs sogar vollständig. Wie lange die Checkpoint - Inhibitoren das Krebswachstum unterdrücken können, kann zur Zeit noch nicht abgesehen werden - dafür sind diese Substanzen noch zu kurz im klinischen Einsatz. Sicher ist jedoch, dass bei einigen bösartigen Tumoren ihre Wirksamkeit der herkömmlichen Chemotherapie weit überlegen ist - wenngleich das noch längst nicht bei allen Tumorarten der Fall ist.

Die Wirkungsweise der modernen Immuntherapie ist eine ganz andere, als die einer herkömmlichen Chemotherapie, bei der Krebszellen durch Zellgifte abgetötet werden, die von außen kommen. Demzufolge sind auch die Nebenwirkungen völlig andere als bei einer Chemotherapie: im Mittelpunkt stehen hier die sogenannten „immunvermittelten“ Nebenwirkungen.

Da das Abwehrsystem ja enorm gesteigert wird, kann es tatsächlich auch gegen körpereigene Zellen vorgehen. Denn nicht nur Tumorzellen, sondern auch jede körpereigene Zelle besitzt Oberflächenbestandteile, mit denen sie als „Freund“ erkannt wird.

Und auch diese können durch die Antikörper besetzt werden.

Nun kann also das Abwehrsystem gegen körpereigene Zellen vorgehen, was entzündungsähnliche Reaktionen an verschiedenen Organen auslöst (z.B. Haut, Lunge, Magen- Darm- Trakt, Drüsenorgane, Niere, Leber).

Die häufigsten Beschwerden sind Juckreiz, Hautausschläge, Reizhusten oder Durchfälle.

Behandelt man diese rechtzeitig mit einer Abschwächung des Immunsystems, z.B. durch Kortison, sind die Nebenwirkungen in aller Regel gut beherrschbar.

Wichtig ist dabei, sie rechtzeitig als Nebenwirkungen der Therapie zu identifizieren, was eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten sowie regelmäßige Blutkontrollen erforderlich macht.

Erkennt man die Nebenwirkung nicht rechtzeitig, können sich ernst zu nehmende Erkrankungen (sogenannte „Autoimmunerkrankungen“) entwickeln, die zur Beendigung der Behandlung zwingen.

Die modernen Checkpoint - Inhibitoren revolutionieren im Moment die Krebstherapie. Insbesondere profitieren Patienten mit Tumorarten, die einer herkömmlichen Chemotherapie oder Bestrahlung nicht zugänglich sind. In der Urologie ist dieses insbesondere das Nierenzellkarzinom (Nierenkrebs) sowie das Urothel-Karzinom (Blasenkrebs), wenn eine Chemotherapie wirkungslos war oder nicht durchgeführt werden darf.


Dabei ist die Entwicklung hier rasant: Untersucht werden immer mehr neue Präparate sowie Kombinationstherapien mit mehreren Checkpoint - Inhibitoren. Auch Kombinationen von Checkpoint- Inhibitoren mit anderen Krebsmedikamenten und Chemotherapie - Medikamenten werden untersucht und zunehmend zugelassen. Für uns Uro - Onkologen bedeutet dieses natürlich eine ständige und engmaschige Fortbildung auf diesem Gebiet - mit dem Ergebnis vieler neuer Behandlungsmöglichkeiten bei bösartigen Tumoren!

Noch bis vor kurzem war man sich einig, dass eine derartig neue und kostenintensive Therapie nur in spezialisierten Fachkliniken erfolgen kann. Für Betroffene bedeutete dieses oftmals lange Anfahrtswege zu den Infusionen und Laborkontrollen.

Nachdem wir in unserer Praxis mit dem Einsatz von Checkpoint - Inhibitoren bereits vor Zulassung dieser Substanzen für die Urologie begonnen haben, können wir nunmehr auf viele Jahre Erfahrung mit der modernen Immunonkologie zurücksehen. Vor allem haben wir die Erfahrung gemacht, dass eine derartige Therapie in einer dafür spezialisierten Praxis ohne Probleme durchführbar ist: Die Infusionszeiten sind – genauso wie der Anfahrtsweg zur Praxis- kurz. Unmittelbare Reaktionen nach der Infusion sind selten, so dass keine Nachbeobachtung erforderlich ist.

Voraussetzung ist natürlich eine enge Zusammenarbeit mit Fachärzten anderer Disziplinen sowie umliegenden Kliniken, die ebenfalls Erfahrung im Umgang mit diesen Medikamenten und deren spezielle Nebenwirkungen haben. Durch unsere vielfältigen Vernetzungen zu anderen onkologisch erfahrenen Kollegen und Kliniken sowie unsere Zugehörigkeit zu mehreren Tumorzentren der Region haben wir für diese Voraussetzung gesorgt und können Ihnen somit den Einsatz der modernen Immunonkologie in unserer Praxis uneingeschränkt anbieten.

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